1 26 2 3 – 1 – Lagebesprechung Das Team fürs gemeinsa- me Kochen bespricht das Menü des Tages – 2 – Sommerlaune Bei gutem Wetter bietet der Outdoor-Bereich des Vereins jede Menge Platz und Unterhaltung – 3 – Besuch bei OMa Auch kleine Gäste kommen hier gern vorbei – 4 – Kleine Pause Neben dem Kochen bleibt noch Zeit für einen Blick in die heimatstark findet hier auch immer helfende Hände“, meint Hermann und betont, wie so oft, den Fokus auf Gemeinschaft. Kleidertausch- Events, Vorträge und Digital-Sprechstunden helfen praktisch weiter, Quizabende, der Feierabend-Hock am Donnerstag und immer wieder Konzerte, Theater oder Kleinkunst bringen die Martinszeller zusammen, begeistern aber auch Gäste von außerhalb. ZU VIELE KÖCHE? GIBT’S NICHT Heute steht, wie immer einmal im Monat, gemeinsames Kochen auf dem Plan. „Com- munity Kitchen“ würden sie das in Berlin vermutlich nennen. Hier heißt es offiziell „Gemeinsam schmeckt’s besser“, von den Teilnehmern allerdings locker als „Rentner- Essen“ betitelt. Gabriela bildet zusammen mit ihrem Mann Thomas das Chefkoch- Team. „Das hat sich so ergeben, weil wir lei- denschaftliche Hobbyköche sind“, erklärt Thomas. Doch nicht nur die Leidenschaft für Zutaten und Zubereitung hat beide zur IG OMa gelockt. „Wir wohnen ja erst seit zwei Jahren hier im Dorf “, erklärt Gabriela. „Aber durch diesen Ort haben wir viele Menschen kennengelernt und konnten uns wunderbar integrieren.“ Was der Vorteil für die beiden ist, ist natürlich auch einer für die Interessensgemeinschaft: „Ohne Menschen wie Gabriela und Thomas, die solche Veran-staltungen durchführen, könnten wir kein so großes Programm bieten“, verdeutlicht Her-mann einmal mehr, dass das Projekt IG OMa auf mehr fußt als auf Konzepten und Ideen. Es erfordert Einsatz von allen im Ort, sowohl von Menschen, die einen Beitrag leisten möchten, als auch von Besuchern, die Angebote nutzen.Heute soll es zunächst einen kleinen Salat geben, als Hauptgericht folgt ein Ge-müserisotto und zum Nachtisch ein Tirami-su. „Das machen wir ohne Ei, ohne Mascar-pone und ohne Alkohol. Also richtig rentnergerecht“, erklärt Gabriela lachend. „Damit wir das alles schaffen, braucht es fleißige Helfer.“ Einer davon ist Hans, der heute für die „Schnippel-Arbeit“ zuständig ist. „Schnippeln, das ist mein Ding“, grinst er. „Gemüse klein schneiden, das entspannt mich. Ist doch toll, oder?“ Da stimmen Gab-riela und Thomas, die Hans bereits mit ge-schälten Zwiebeln und einem Holzbrett aus-gestattet haben, uneingeschränkt zu. Ein Küchenbeil wird ihm ebenfalls gereicht, dazu die Anweisung: „Hans, heute brauchen wir die Zwiebeln ganz fein, in Würfelform.“„Feine Würfel? Kann ich!“, antwortet Hans sichtlich stolz, um gleich nachzufra-gen: „Wann darf ich denn endlich starten?“ Während sich das Küchenbeil auf dem Holzbrett hin und her bewegt, Hans kon-zentriert die Zwiebeln zerkleinert und Tho-mas erklärt, warum sie so fein geschnitten werden müssen („Das ist wichtig fürs Aroma!“), klemmt Gabriela kurzerhand einen Bierdeckel unter den wackeligen Tisch, um Hans mehr Stabilität bei der Schneidearbeit zu bieten.„Wir wollen die Infrastruktur in un-serem Dorf stärken, ausbauen und mitgestal-ten“, beschreibt Hermann unterdessen die weitergehende Idee hinter dem Verein. Das Konzept scheint aufzugehen. Der Garten des ehemaligen Bahnhofsgebäudes erblüht jetzt im Sommer wunderschön und ist – nicht nur aufgrund der passenden geografi-schen Lage – ein echter Dorfmittel- und Treffpunkt geworden. Was auch andernorts nicht unbemerkt blieb: Die IG OMa wurde 2022 mit dem Bundespreis „Menschen und Erfolge“ als besonderer Ort der Begegnung ausgezeichnet. Einer von vielen Preisen, die der Verein mittlerweile erhalten hat. Und immer eine Ehrung für ein Ziel, an das man gerne reist.Und wenn sich doch einmal wieder eine Nebenstrecke auftut? Dann erobert die IG OMa auch die mit Bravour. Denn seit 2019 hat sie ein eigenes Carsharing-Auto, einen Fiat Panda. „Dorfflitzer“ wird der Wagen hier liebevoll genannt, der Teil der Nachhaltigkeitsoffensive des Vereins ist. Da darf natürlich auch ein „Mitfahrbänkle“ nicht fehlen, denn die Gemeinschaft hat hier ja obersten Stellenwert. So bleibt nicht nur bei mir das Gefühl zurück, richtig angekom-men zu sein. Und wo könnte dies besser pas-sen als an einem Bahnhof?4„Nur mit Ehrenamtlichen können wir so ein großes Programm anbieten.“Vereinsvorstand Elke Hermann 27Was uns interessiert